im Landkreis Bamberg gibt es mehr als 3.000 Straßen. Nach Frauen ist kaum eine benannt – das zeigt im Herbst 2021 eine aktuelle Studie des SI Clubs “Würgau-Fränkische Schweiz“. Nur 27 Straßen im Landkreis Bamberg tragen den Namen einer Frau - die meisten weibliche Heilige. Dagegen werden 261 Männer mit einem Straßenschild geehrt: Pädagogen, Naturwissenschaftler, Bürgermeister, Firmenchefs und viele mehr. Das sind fast zehnmal so viele wie Frauen.
Die Studie wurde 2021 im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Kreisheimatpflege des Landkreises, des Soroptimist International-Clubs Würgau-Fränkische Schweiz und der Professur für geographische Migrations- und Transformationsforschung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erstellt. Die Studentin Alena Sinnappoo ließ sich Ortsverzeichnisse schicken, glich diese mit digitalen Karten ab und wertete die Straßennamen nach verschiedenen Kategorien aus.
Männerwelt auf dem Straßenschild
Das Ergebnis: Die meisten Straßen sind nicht nach Personen benannt, sondern nach Dingen aus der Natur (Fasanenweg) oder dienen Ortsangaben (Bahnhofsstraße).
Frauen tauchen im Straßenbild vor allem als Heilige auf (Kunigundenstraße, Marienstraße in Hirschaid). „Echte“ Frauen muss man quasi mit der Lupe suchen - auch hier gibt es fast immer einen religiösen Bezug. Dazu zählt die Straße für die Ordensschwester Reginharda Nehmer und das Straßenschild für die Mystikerin Columba Schonath in Scheßlitz.
"Frauenlos" durch den Landkreis
Es gibt Gemeinden im Landkreis, die keine einzige Frau mit einer eigenen Straße ehren. Insgesamt sind es nur 27 Frauen, dafür aber 261 Männer aus den verschiedensten Bereichen – von Schiller über Pestalozzi und Mozart bis hin zum verdienten Land-Pfarrer oder Bürgermeister. Mit diesem krassen Missverhältnis steht der Landkreis Bamberg nicht allein da. Das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Straßennamen ist auch in anderen Städten extrem unterschiedlich – immer zu Lasten der Frauen.
Forderung: Mehr Frauen ins Stadtbild
Das ist nicht zeitgemäß und keine Petitesse, finden wir vom SI Club Würgau: Denn so spiegeln sich die Verdienste von Frauen nicht im Stadtbild wider – Frauen bleiben in unseren Orten unsichtbar und ungenannt.
Mehr Aufmerksamkeit für das Thema
Unser Club will sich nun dafür einsetzen, dass verdiente Frauen aus der Region Bamberg im Städten und Gemeinden sichtbar werden. Wir wollen Stadträte, Bürgermeisterinnen und Gleichstellungsbeauftragte auf dieses Missverhältnis aufmerksam machen und für eine breite Öffentlichkeit sorgen. Wir planen auch ein Schülerprojekt zum Thema mit einem Bamberger Mädchen-Gymnasium.
Autorin: Tanja Rohr, Präsidentin SI Würgau-Frk. Schweiz